Die stillgelegte Bahnstrecke

Die Altstadtbahn Wasserburg ist eine etwa 4 Kilometer lange Zugverbindung zwischen den Stationen Wasserburg (Inn) Bf und Wasserburg (Inn) Stadt. Sie wurde im Jahre 1902 eingeweiht, und war dann bis zum 2. März 1987 in Betrieb, als sintflutartige Regenfälle zu einer massiven Unterspülung im Bereich des Gaberseer Grabens, etwa 1 Kilometer westlich der Altstadt führten. Schon zuvor waren auf dieser Strecke nur noch kleinere Schienenbusse zum Einsatz gekommen, deren Auslastung auch eher mäßig gewesen sein soll, und so entschied man sich bereits wenige Tage später, den Schaden nicht mehr zu beheben, und die Strecke stillzulegen. Heute, rund 30 Jahre später, hat sich viel verändert. So verkehrt der weit modernere, schnellere und leistungsfähigere Regionalzug zwischen Wasserburg Bhf und München mittlerweile im Stundentakt, täglich nutzen aberhunderte Pendler dankbar diese Möglichkeit, schnell und bequem in die Arbeit und wieder nach Hause zu kommen – und der stark zunehmende Straßenverkehr macht Fahrten im eigenen PKW wegen zahlreichen Staus zunehmend zur Tortur. Viele wünschen sich daher eine Wiederinbetriebnahme der Strecke. Immerhin ist der Streckenverlauf noch frei, und auch der Gaberseer Graben liesse sich ohne weiteres mittels entweder einer Aufschüttung, oder einer Brücke wieder passierbar machen.

 

Die Lage erscheint jedoch als verfahren: Hauptgegner einer Wiederinbetriebnahme ist allem Anschein nach die Firma Meggle. Die Strecke verläuft durch deren Firmenareal, und „teilt“ es. Meggles Interessen käme es entgegen, wenn die Strecke dauerhaft entwidmet würde, und sich die freiwerdenden Flächen für Expansionspläne nutzen ließen. Befürworter der Zugverbindung hingegen geben zu bedenken, daß sich das Gleis womöglich im Meggle-Bereich auch in einen Graben verlegen ließe, und so Meggle kaum beeinträchtigt würde. Eine weitere Option im Falle einer endgültigen Entwidmung der Strecke wäre es, auf dem ehemaligen Bahndamm einen Radweg zu errichten. Der Panoramaweg Isar-Inn führt nämlich just am westlichen Ende der Strecke, jedoch „konfliktfrei“ östlich des Firmenareals von Meggle vorbei. So ließe sich eine wunderschöne Alternative zur momentan weniger guten Streckenführung in die Altstadt von Wasserburg schaffen. Hierbei ist jedoch ein Problem, daß sich mittlerweile im Bereich der Zugtrasse ein FFH-Naturschutzgebiet befindet. Die ja momentan offiziell noch existierende Zugverbindung würde sozusagen Bestandsschutz genießen – egal, wie sehr sie sich auf die Natur auswirken würde. Der Schaffung eines denkbar umweltfreundlichen Radweges hingegen stünde ironischer Weise ausgerechnet der „Naturschutz“ im Weg.